Die Narkolepsie ist eine relativ seltene Störung der körpereigenen Schlaf-wach-Regulation, die die Patienten – je nach Schweregrad – stark in ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit einschränkt.
Man unterscheidet zwei verschiedene Typen dieser Schlaf-wach-Störung. Bei der Narkolepsie vom Typ 1 liegt ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Hypocretin im Gehirn vor, der u.a. für die Regulation des Wachzustands zuständig ist. Bei diesen Patienten treten bei intensiven Gefühlsregungen wie Aufregung, Freude oder Belustigung Kataplexien – ein anfallartiges Erschlaffen der Muskulatur – auf. Diese Attacken, bei denen die Patienten bei vollem Bewusstsein sind, treten in unterschiedlichen Schweregraden auf und können von einem leichten Verziehen des Gesichts oder Weichwerden der Knie bis zu völligem „Zusammenklappen“ mit gefährlichen Stürzen reichen.
Neben diesen Kataplexien kommen bei einer Typ 1-Narkolepsie oft auch noch andere Symptome vor:
- Halluzinationen beim Einschlafen oder Aufwachen, die für die Patienten sehr beängstigend sein können
- Schlaflähmungen: Dabei tritt entweder beim Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen für kurze Zeit eine komplette Muskellähmung mit Bewegungsunfähigkeit des ganzen Körpersauf: Obwohl man hellwach ist, kann man sich in diesem Zustand nicht rühren und weder die Augen öffnen noch sprechen.
- Ein- und Durchschlafprobleme: Aufgrund verwischter Grenzen zwischen Schlaf und Wachzustand können die Patienten nachts nicht richtig schlafen; sie haben einen oberflächlichen, leicht störbaren Schlaf.
Über die Ursachen dieser Erkrankung weiß man noch nicht viel. Man vermutet aber, dass eine Autoimmunerkrankung dahintersteckt: Infektiöse Auslöser (u.a. Grippeviren oder Streptokokken-Infektionen) führen über Autoimmunprozesse, bei denen das Immunsystem eigenes Körpergewebe angreift, zum Untergang der Hypocretin bildenden Nervenzellen im Gehirn.
Bei der Narkolepsie vom Typ 2 sind die Hypocretinwerte normal. Diese Patienten leiden auch nicht unter Kataplexien und den anderen oben beschriebenen Symptomen, sondern „nur“ unter starker Tagesschläfrigkeit mit nicht unterdrückbaren Einschlafattacken. Oft klagen sie auch über Ein- und Durchschlafstörungen.
Die Schläfrigkeit gehört zu den belastendsten Begleiterscheinungen einer Narkolepsie, denn sie schränkt die Betroffenen in ihrem Alltag und ihrer Berufsfähigkeit massiv ein.
Wie wird eine Narkolepsie behandelt?
Eine nicht-medikamentöse Maßnahme, die v.a. in leichten und mittelschweren Fällen sehr gut hilft, sind 10- bis 15-minütige Tagesschläfchen im Abstand von zwei bis drei Stunden, wonach sich die Patienten deutlich wacher und ausgeschlafener fühlen.
Außerdem gibt es für die Behandlung einer Narkolepsie verschiedene Medikamente:
- Gegen die Tagesschläfrigkeit kann man Substanzen wie Modafinil, Pitolisant, Methylphenidat (Ritalin®) oder Amphetamine einnehmen.
- Gegen die Kataplexien sowie die Halluzinationen und Schlaflähmungen helfen REM-Schlaf-unterdrückende Antidepressiva.
Natriumoxybat (Xyrem®) hilft sowohl gegen die Kataplexien als auch gegen die Tagesschläfrigkeit.